Warum haben Hunde Angst an Silvester?
Hunde hören ungefähr fünfmal so gut wie wir Menschen und haben dadurch ein viel empfindlicheres Gehör als unsereins. Außerdem können sie den plötzlichen Krach und die grellen Leuchtraketen nicht zuordnen. Besonders Geräusche, die man nicht zuordnen kann, stellen für viele Hunde ein massives Problem dar. Von einigen "schussfesten" Hunden abgesehen, ist Silvester für die Mehrzahl der Hunde mit Stress und Angst verbunden, was man durch vorbeugende Maßnahmen lindern kann.
Wie macht sich die Angst beim Hund in der Silvesternacht bemerkbar?
An folgenden Anzeigen kannst du erkennen, ob dein Hund Angst hat:
- Zittern
- Hecheln
- Eingezogener Schwanz
- Geduckte Körperhaltung
- Verstecken
- Winseln
- Angelegte Ohren
- Aufgerissene Augen, geweitete Pupillen
Unsere Tipps für ein stressfreies Silvester mit Hund
1. Den Hund sichern
Zum Jahreswechsel werden besonders viele Hunde und Katzen als entlaufen gemeldet. Ganz wichtig ist es, den Hund gut abzusichern und ihn am besten ab dem Verkaufsstart von Feuerwerkskörpern bis ca. 2. Januar draußen ausschließlich an der Leine gesichert zu führen. Denn in diesen Tagen kann es vorkommen, dass bei deinem Gassigang ein Böller oder eine Rakete gezündet wird, durch die sich dein Hund erschreckt, in Panik gerät und instinktiv die Flucht ergreifen möchte. Gegebenenfalls kann auch ein Geschirr zur Absicherung sinnvoll sein je nachdem wie stark dein Vierbeiner auf laute Geräusche reagiert. Am besten gehst du an Silvester mit deinem Hund zum letzten Mal vor Einbruch der Dunkelheit Spazieren, deutlich bevor das Feuerwerk gezündet wird.
2. Ruhe finden
An Silvester sollten Türen und Fenster geschlossen bleiben, eventuell können auch in einigen Räumen Rollos heruntergelassen werden, um den Lärm und die optischen Reize etwas zu dämpfen. Idealerweise sollte für den Hund ein ruhiger Platz in einem Raum, in dem er sich wohlfühlt und den er kennt, zur Verfügung gestellt werden. Vielen Hunden geben kleine Räume, wie etwa eine Gästetoilette Sicherheit. Hunde, die an eine Box als Rückzugsort gewöhnt sind, finden dort oft die nötige Ruhe.
3. Die Rolle des Hundehalters
Mindestens eine vertraute Bezugsperson sollte an diesem Abend beim Hund bleiben und ihn durch einen ruhigen und entspannten Umgang Sicherheit und Nähe vermitteln. Die Gratwanderung ist es, in Anwesenheit des Hundes einerseits die konkreten Angstäußerungen nicht zu bestärken und anderseits trotzdem für den Hund da zu sein und seine Ängste ernst zu nehmen. Man sollte den Hund also nicht aktiv „trösten“ oder gar bedauern, man sollte aber für ihn da sein, ihn sich anlehnen lassen, evtl. Umarmungen und andere Aktionen der sozialen Unterstützung anbieten, und selbst einen möglichst gelassenen und entspannten Eindruck vermitteln, da sich eine nervöse Stimmung schnell auf den Hund überträgt. Zusätzlich kannst du deinen Hund vom Krach der Raketen ablenken, in dem du Fernseher oder Radio anschaltest. Entspannende Musik oder gewohnte Geräusche des Fernsehers können deinem Hund während der stressigen Phase helfen und ihn beruhigen. Alternativ kannst du deinen Vierbeiner mit einer Beschäftigung ablenken. Ein Intelligenzspielzeug oder eine Schleckmatte, die du mit Schleckpaste oder ähnlichem bestreichst wie auch ein besonderer Kauartikel fördern den Stressabbau und lenken ab.
4. Medikamente und Nahrungsergänzungen
Nahrungsergänzungen:
Für ängstliche Hunde kann unser funktioneller Hundesnack Calm & Relax für mehr Wohlbefinden in Stresssituationen sorgen. Die weichen Drops mit Hanf, L-Tryptophan & Magnesium wirken allerdings nicht ad hoc, deshalb solltest du bereits einige Wochen vor Silvester deinem Hund täglich 2 Drops je 5 kg Körpergewicht anbieten. Dieser Care Snack hilft deinem Hund dabei, entspannt durch die Silvesternacht zu kommen.
Psychopharmaka:
Können sinnvoll sein, wenn es z.B. darum geht, erste Erfolge in der Verhaltenstherapie von geräuschempfindlichen Hunden nicht wieder zunichte zu machen. Aber hier ist der Rat eines auf dem Gebiet der Verhaltenstherapie spezialisierten Tierarztes gefragt. Außerdem muss man wissen, dass die meisten Medikamente dieser Klasse eine sehr lange Vorlaufzeit haben, man müsste also mit der Gabe deutlich vor Silvester beginnen, damit sie ihre Wirkung entfalten und auch langsam wieder ausschleichen.
Beruhigungsmittel:
Vorsicht muss man bei vielen Medikamenten walten lassen, die vom Tierarzt kurzfristig für Silvester verschrieben werden: Sie stellen den Hund äußerlich ruhig und lähmen die Motorik, aber die Sinneswahrnehmung wird dadurch nicht beeinflusst. Dadurch wird der Hund in einen nochmals verstärkten Zustand der Hilflosigkeit und des Kontrollverlusts geführt, wenn er gerade zu Zeiten einer extremen Stressbelastung auch noch seiner motorischen Fähigkeiten teilweise beraubt wird. Dies kann dann noch zu wesentlich stärkeren Traumatisierungen führen.
5. Hunde an Böller und Feuerwerk gewöhnen
Du hast immer ein Jahr Zeit, um gemeinsam mit deinem Hund an seiner Angst für lauten Geräuschen zu arbeiten. Nutze sie! Nur durch ein langsames Desensibilisierungs-Programm unter fachkundiger Anleitung wirst du dauerhafte Erfolge verbuchen können. Außerdem gibt es mittlerweile CDs mit Feuerwerksgeräuschen oder Silvester-Videos, welche du dosiert einsetzen kannst, um deinen Hund langsam und schonend an die Böller und Lichtblitze zu gewöhnen. Im Idealfall kannst du einen Hundetrainer fragen, ob er beruhigende Methoden kennt, die auf die individuelle Angstsituation deines Hundes an Silvester ausgelegt sind.
Fazit:
Es gibt einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deinem Hund Silvester so angenehm und stressfrei wie möglich zu gestalten. Neben oben genannten Tipps für Zuhause kannst du natürlich auch mit deinem Vierbeiner verreisen an einen Ort, an dem kein Feuerwerk erlaubt ist. Hier bieten sich zum Beispiel die Nordseeinseln Spiekeroog, Sylt und Amrum an, an denen du aufgrund eines generellen Feuerwerksverbotes ein böllerfreies Silvester mit Hund verbringen kannst. Auch Nationalparks oder eine abgelegene Berghütte kommen für ein knallfreies Silvester mit Hund in Frage.